Blaubeermalerei über Kriegsfeldern
Ein Projekt für 1914 – 1918 in den Vogesen 2014 – 2018. (Francais) (English)
Ich pflücke dort Blaubeeren, wo sich Deutsche und Franzosen, Winter wie Sommer, Frühling wie Herbst, fünf Jahre lang gegenseitig umbrachten. Am Tête des Faux in den Vogesen.
Bis heute findet man in den Berghängen und Gipfeln Spanische Reiter, Stacheldraht und Munitionsreste aus dem ersten Weltkrieg, der in Frankreich noch immer der große Krieg – la Grand Guerre – genannt wird. Blaubeeren überwuchern die Spuren des Krieges – die Schützengräben bleiben in ihren Linien bis heute sichtbar – als eine schwerwiegende Signatur des in die Jahre gekommenen Krieges.
Die touristische Oberfläche ist dünn, der Krieg in seinen Relikten sehr nah. Hier sitze ich und greife zu den Blaubeeren und skizziere die Gegenwart eines hundert Jahre vergangen Krieges.
Zuhause angekommen verarbeite ich meine Vogesenaufenthalte zu den „Blaubeerpflückern“ – einer seriellen Reflektion, die selbstvergessene, hochkonzentrierte Gesichter unschuldiger Jugend erfindet. Dabei entstehen Monotypien blaubeersammelnder junger Männer, deren Bekleidung mit echten Beeren aus den Schützengräben versetzt werden, bevor ich sie mit 2,5 Tonnen auf Bütten eindrucke.
Flecken werden als mögliche Schüsse auf Papier gebracht.
Susanne von Bülow
Hinterlasse einen Kommentar
An der Diskussion beteiligen?Hinterlasse uns deinen Kommentar!