Von den Vogesen in die Förde
Nach der Motorenhalle in Dresden, dem Bergbaumuseum in Schmallenberg und dem Maison Heine in Paris
stellen Ruppe Koselleck und ich am
12. August 2018 ab 12 Uhr
im Flandernbunker zu Kiel
den Stand unserer ästhetischen Reflexionen zum ersten Weltkrieg zur Diskussion. Bis gestern abend lag ich noch auf einer Weide auf 900 Meter Höhe zwischen Kühen, Füchsen und Pferden in genau den Gräben der Schlachtfelder, in denen vor 100 Jahren Deutsche und Franzosen sich umzubringen pflegten.
Der Krieg
zeigt hier oben ein fast idyllisches, wunderschönes und ausnehmend ruhiges Gesicht – und die Kühe wurden mit der Zeit so zutraulich, dass sie begannen, meine Blaubeermalutensilien aufzuessen.
Jungebullenkunstverständnis – Tete des Faux, Orbey 2018 |
Der sehr
langsame Prozess des Verschwindens der blaubeerbasierten Malereien
entspricht dabei dem Vorgang des anhaltenden und unausweichlichen
Vergessens der Greultaten des Grande Guerre….
Ochse im verlassenen Schützengraben von 1914/18 – Tete des Faux, Orbey 2018 – Foto Koselleck |
Ruppe Koselleck
zeigt in seiner Performance mit historischen Graberden, den sehr
unterschiedlichen Umgang mit der Erinnerung an den einen und „gleichen“
ersten Weltkrieg in Deutschland und Frankreich.
Im Zentrum seiner
künstlerischen und wissenschaftlichen Erzählung reist eine persönliche
Graberde durch ein Jahrhundert – die des Albert Mayer: dem ersten
deutschen Kriegstoten von 1914. Seine Erde wurde zunächst als eine
Nazi-Reliquie in der Widukind Gedächtnisstätte in Enger verehrt, wurde
Teil eines Widukind Museums, bis sie nach einigen Umwegen 100 Jahre nach
seinem Tod von Ruppe Koselleck zurück an sein Grab gebracht wurde – auf
einen Friedhof in Frankreich. Da Mayer vor seinem Tod Jules André
Peugeot tötete, fallen der erste Deutsche und der erste Französische
Tote des Weltkrieges auf einen Tag, auf fünf Minuten an einem 2. August 1914 in Joncherey…..
Diese
ebenso skurile wie ernste Geschichte um die Auflösung einer seltsamen
Reliquie wird am 12. August 2018 um 12 Uhr im Flandernbunker zur
Ausstellungseröffnung vorgestellt.
Wer also in unmittelbarer Ostseenähe ist, ist herzlich eingeladen, vorbeizukommen
Alles Gute und Grüße von
Und wer es nicht bis nach Kiel schafft, erfährt aktuelles stets auch auf Facebook